Geschichte der Fussballabteilung
Der Turn- und Spielverein Naunheim kann auf viele tolle Episoden seiner Fußballabteilung zurückblicken. Der hochverdienten Meisterschaft in der Gruppenliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga Mitte in der Spielzeit 2012/13 gingen mit der Meisterschaft 2003/04 in der damals neu gebildeten Bezirksoberliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga Mitte, sowie den großen Erfolgen in den 30er und 60er Jahren des in Erinnerung gebliebene glorreiche Zeiten des Naunheimer Fußballs voraus.
Die Naunheimer Kicker waren im Rahmen des Arbeiter-Turn-und Sportbundes, dem der Verein am 1. November 1924 beigetreten war, 1932 Kreismeister geworden, was damals dem Hessentitel gleichkam.
Mit vier weiteren Mannschaften (Nürnberg-Ost, Ludwigshafen, Neckargartach und München) spielte der TuS um die süddeutsche Meisterschaft. Am 6. März 1932 ging es auf dem Gießener Waldsportplatz gegen den badischen Meister Ludwigshafen. Vor 5000 Zuschauern gewannen die TuS-Fußballer mit 6:3. Im Wetzlarer Anzeiger wurde in der Vorschau zu diesem Spiel diese Mannschaft angekündigt: Karl Becker, Rudolf Bernhardt, Karl Dokter, Adolf Kern, Hermann Bernhardt, Wilhelm Bill, Heinrich Bill, Otto Hartert, Fritz Bill, Hermann Schäfer und Karl Keusch. Das nächste Spiel gegen den Meister des Jahres 1930, Neckargartach, verloren die Naunheimer mit 2:6 und schieden aus.
Nach der Gleichschaltung der Sportvereine im Dritten Reich legte der TuS 1936 wieder eine tolle Serie hin. Als Bezirksmeister Gießen-Marburg ging es um den Aufstieg in die Gauliga. Gegner waren Wachenbuchen, Limburg und Büdingen, es reichte am Ende zum zweiten Platz. Im Bericht des Wetzlarer Anzeigers zur Naunheimer Niederlage hieß es: "Da Wachenbuchen unter sachkundiger Leitung steht - in der Fußballsprache heißt das: einen Trainer hat - ist damit der Beweis erbracht, was planvolle Übung bewirkt." Für Naunheim spielten damals u.a.: Willi Becker, Willi Landenfeld, Walter Küster, Karl Dokter, Otto Hartert, Rudolf Kern, Hermann Schäfer, Otto Ulm, Dr. Fritz Bill, Karl Keusch, Albert Neeb.
Die "jüngere" Erfolgsgeschichte beginnt mit dem Spieljahr 1959/60. Als Meister der A-Klasse Wetzlar 1958/59 stieg der TuS in die damalige zweite Amateurliga Lahn auf. Dort belegten die Lahninsel-Kicker zum Saisonschluss den achten Platz. Am 26. Dezember 1961 griffen die Naunheimer sogar in die erste Hauptrunde um den DFB-Pokal auf süddeutscher Ebene ein. Gegen die komplette Vertragsligamannschaft des Zweitligisten SV Wiesbaden verloren sie erst in der Verlängerung vor 800 Zuschauern mit 1:3.
In der Saison 1963/64 gelang Naunheim die Meisterschaft der zweiten Amateurliga. In den Aufstiegsspielen zur Hessenliga gegen Westend Frankfurt, BC Sport Kassel und Hessen Kassel Amateure reichte es aber wieder nicht für den TuS. Gegen die nordhessischen Amateure kamen trotzdem 2800 Zuschauer auf die "Insel". 1966/67 stand der TuS zusammen mit Kickers-Viktoria Mühlheim punktgleich an der Spitze der Gruppenliga. Im Aufstiegsentscheidungsspiel auf "neutralem" Platz in Hanau verloren die Naunheimer am 17. Juni 1967 vor 7000 Zuschauern mit 0:3.
Im Jahr darauf war es aber endlich geschafft: Der TuS Naunheim war Meister der Gruppenliga Mitte und stieg in die höchste hessische Amateurklasse auf. Die WNZ titelte damals: "Das war der große Tag des TuS Naunheim." Am Erfolg waren unter Trainer Helmut Volk u.a. diese Spieler beteiligt: Dieter Weimer, Rudi Gröger, Ulrich Flecke, Karl Keusch, Jupp Neumann, Adolf Gröger, Alfred Schmidt, Friedhelm Karen, Bernd Stamm, Dieter Kern, Werner Schanne, Lothar Foch, Horst Eichenauer, Peter Sichmann, Stefan Sichmann, Peter Failing, Friedel Marscheck, Reinhard Parnitzke, Herbert Mulch und Klaus Bourcarde.
Gegen Eintracht Wetzlar (4:1), VfB Gießen (0:0) und FSV Frankfurt (2:3) standen in der Hessenliga damals jeweils 3000 Zuschauer auf der Lahninsel, im Schnitt der Hessenligarunde waren es pro Heimspiel 1120. Am Rundenende fanden sich die Naunheimer auf einem Abstiegsrang wieder. Das Entscheidungsspiel am 30. Mai 1969 in Bad Nauheim gegen Neu-Isenburg verloren die ohne ihren verletzten Torwart Dieter Weimer angetretenen Naunheimer.
1970/71 schnupperte der TuS noch einmal am Aufstieg, doch das Aufstiegs-Entscheidungsspiel gegen den VfB Aßlar im Wetzlarer Stadion ging vor 5500 Zuschauern am 5. Juni 1971 mit 0:2 verloren. Acht Tage vorher hatte es in Aßlar vor 3500 Zuschauern noch 4:1 für Naunheim geheißen. Nach dem verpassten Aufstieg verließ eines der größten Naunheimer Fußballtalente, der heutige Naunheimer Trainer Willi Wagner, den Verein, um Vertragsspieler beim Zweit- und später Erstligisten SV Darmstadt 98 zu werden.
Nach mehr oder weniger guten Platzierungen in den nächsten Jahren war es am Ende der Saison 1977/78 so weit: Der TuS stieg aus der Gruppenliga ab. Die Klasse wurde gleichzeitig in Landesliga Mitte umbenannt. Und genau da spielte Naunheim nach 26 Jahren Abstinenz zu Beginn des Jubiläumsjahres wieder. Im zweiten Jahr der Landesligazugehörigkeit konnte der Abstieg jedoch nicht vermieden werden.
Nach dem Aufstieg 2003/2004 kam es in der Saison 2006/2007 noch schlimmer als man am Rundenende erneut absteigen musste und nun in der Bezirksklasse - West spielt.
In der Saison 2007/2008 gelang der erneute Aufstieg in die Bezirksoberliga die zwischenzeitlich in Gruppenliga umbenannt wurde.
Nach diesem Erfolg gab es einschneidende personelle Veränderungen im Umfeld der Mannschaft. Der langjährige Abteilungsleiter Andreas Deg zog sich aus dem operativen Geschäft der Abteilung zurück. Karl-Heinz Doktor übernahm die Abteilungsleitung, Willi Wagner alle übrigen Funktionen.
Sportlich reichte es letztlich nicht und am Ender der Saison musste man erneut den Weg in die Kreisoberliga antreten. Auch die Reservemannschaft stieg ab und tritt nun in der B-Liga an.
In der Saison 2009/2010 belegte der TuS I einen fünften Tabellenplatz in der Kreisoberliga-West und viele sahen den TuS in dieser Liga richtig eingestuft. Im Umfeld der Mannschaft gab es erneut Veränderungen. Walter Keller konnte wieder als Abteilungsleiter gewonnen werden, Willem Drewes, Ulli Stolz und Alfred Sigl belebten den Spielausschuss. Willi Wagner konnte sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren und der Erfolg blieb nicht aus.
In der Saison 2010/2011 errang der TuS I mit einem Vorsprung von 14 Punkten die Meisterschaft in der Kreisoberliga West und versucht sich in der Spielzeit 2011/2012 erneut in der Gruppenliga zu etablieren.
Zum Abschluß der Saison 2011/2012 belegte man einen guten 8. Tabellenplatz. Chris Böttcher übernahm im Januar 2012 das Traineramt von Willi Wagner, den es zum Hessenligisten SC Waldgirmes zog. In der Spielzeit 2012/13 überraschte die Mannschaft alle Experten und errang die Meisterschaft in der Gruppenliga und steht nun in der Saison 2013/14 vor der Herausforderung in der Verbandsliga.
Die neue Herausforderung brachte auch personelle Veränderungen mit sich. Chris Böttcher übergab den Trainerposten an Michael Sidorenko.