Die Geschichte des TuS

Turnvater Jahn

Der Begriff Turnen geht auf das lateinische Wort »tornare« zurück. Es bedeutet: wenden, drehen. Obwohl Gymnastikformen zur Körperertüchtigung in allen Phasen der Geschichte bekannt sind, prägt erst Friedrich Ludwig Jahn diesen Terminus als Sammelbezeichnung für bestimmte Leibesübungen mit oder ohne Gerätenutzung. Für den Pionier der Turnbewegung ist diese Form der sportlichen Betätigung für die Gesamtbildung des Menschen von überragender Bedeutung.

Die Zeit von etwa 1840 bis 1865 sieht in Deutschland den Höhepunkt des wirtschaftlichen und politischen Liberalismus. Sie ist richtungsweisend für die Herausbildung der Organisationsform des traditionellen Turnvereins. Das liberale Bürgertum braucht eine Verfassung, die die Vereinigungsfreiheit garantiert. Der Staat will den “unverdächtigen” Verein. Dazu gehören allmählich neben Wohltätigkeits-, Lese- und Gesangvereinen auch die Turnvereine. Die geselligen Veranstaltungen und die Ehrbarkeit der kleinen Leute prägen in den Turnvereinen das Leben. Die Satzung verbürgt allen Mitgliedern gleiche Rechte. Mitglieder können übrigens nur erwachsene Männer werden. Unter der Regierung Kaiser Wilhelm II. (1888 – 1918) werden die Weichen für die Entwicklung der deutschen Turn- und Sportbewegung gestellt. Vorbild ist ihm das englische Weltreich, das unter seiner Großmutter, Königin Victoria, auf der Höhe seiner Macht steht. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstehen auch auf dem Land nach und nach Turnvereine. Der Gedanke zu diesen Vereinsgründungen ist von der 1868 in Weimar von Theodor Georgii und Ferdinand Goetz gegründeten Deutschen Turnerschaft ausgegangen.

Die Arbeiterturnvereine, die sich nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes ab 1890 gründen, treten der Deutschen Turnerschaft nicht bei, sondern rufen 1893 den Arbeiter-Turnerbund (ATB) ins Leben. Den Vereinen der Deutschen Turnerschaft ist es laut Satzung verboten, sozialdemokratische Arbeiter aufzunehmen. Sie werden angewiesen, die “vaterlandslosen Gesellen” auszuschließen! Zudem unterscheidet die kaisertreue Deutsche Turnerschaft aus nationalen Motiven deutlich zwischen Turnen und Sport. Der Fußballsport gilt als “undeutsches Spiel” und wird als “Fußlümmelei” beschimpft.

Auf der anderen Seite haben die Arbeitersportler kein Interesse mehr am kaiserlichen “Drill-Turnen”. In dieses historische Umfeld fiel die Gründung des Turnvereins Naunheim.

Turn- und Spielverein Naunheim 1906
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